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Die wirtschaftlichen Grundlagen eines Kleinraums am Rand der ostfriesischen Geest

Potthoff, Tanja / Robben, Fabian / Küchelmann, Hans Christian / Bittmann, Felix (2009): Die wirtschaftlichen Grundlagen eines Kleinraums am Rand der ostfriesischen Geest – frühmittelalterliche Fundstellen des Süder Hookers in Norden, Ldkr. Aurich. – Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 78, 93-119

Abstrakt
Im Vorfeld des Baus einer neuen Ortsumgehung für die Stadt Norden, Ldkr. Aurich, Ostfriesland, konnten dort 2007 zwei nur kurzzeitig genutzte Werk- bzw. Eisenverhüttungsplätze untersucht werden, die sich anhand der dort gefundenen Muschelgrusware in das 9./10. Jahrhundert datieren lassen. Auf dem Eisenverhüttungsplatz 7:46 konnten die Reste eines Rennfeuerofens und die Abbruchhalden weiterer Öfen dokumentiert werden. Etwa zwei Dutzend runde Wasserlöcher und Schlackefunde lassen auch auf dem Fundplatz „Wurt 30“ einen Bezug zur Eisenverhüttung vermuten. Beide Fundplätze liegen in einer äußerst interessanten Kleinregion in der Übergangszone zwischen Geest und Marsch, dem „Süder Hooker“, der eine bemerkenswerte Dichte frühmittelalterlicher Fundstellen aufweist. Noch auf der Geest liegt die bereits 1997 untersuchte Siedlung Hoog Ses. In der tiefer gelegenen Marsch lassen sich insgesamt drei obertägig nicht durch besondere Geländemerkmale ausgewiesene Fundstellen sowie sieben Wurten zählen. Gründe für die Erschließung der Norder Marsch im 9./10. Jahrhundert könnten die Meeresspiegelsenkung aufgrund einer um 850 einsetzenden Regressionsphase, ein Bevölkerungszuwachs sowie ein wirtschaftlicher Aufschwung nach der Anbindung Ostfrieslands an das fränkische Reich gewesen sein. Der Charakter der Fundstellen in der Marsch lässt auf eine saisonale Nutzung schließen.

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