Archäozoologie

Das Fachgebiet der Archäozoologie beschäftigt sich mit der Geschichte der Beziehungen der Menschen zur Tierwelt. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung tierischer Überreste aus archäologischen Ausgrabungen, weitere Aspekte sind historische Schrift- und Bildquellen, ethnographische Studien und biomolekulare Methoden. Der interdisziplinäre Forschungsansatz umfasst ein breites Spektrum an Fragestellungen aus den Bereichen Zoologie, Ökologie, Biologie, Umwelt- und Sozialwissenschaften, Ökonomie, Forensik und Archäologie.

Knochen und Zähne werden bei archäologischen Grabungen oft in großen Mengen geborgen, aber auch andere tierische Überreste wie Horn, Leder, Haut, Haare, Wolle, Fischschuppen, Eier- und Muschelschalen, Insektenteile, etc. können sich unter bestimmten Bedingungen erhalten. Die Untersuchung dieser tierischen Überreste erlaubt Aussagen über

  • das vorhandene Artenspektrum
  • Größen- und Wuchsformveränderungen
  • Todesalter und Geschlechterverhältnisse
  • Krankheiten und anatomische Variationen
  • die Art der Beziehung der Menschen zu den Tieren
  • die Art der Nutzung der Tiere
  • die wirtschaftliche Bedeutung der Arten
  • Fragen der Domestikationsentwicklung
  • Veränderungen der geographischen Verbreitung von Arten
  • ökologische und klimatische Verhältnisse in der Umgebung der Fundstelle
  • ökonomische Verhältnisse der Bevölkerung
  • die Verwendung tierischer Rohstoffe für handwerkliche Arbeiten
  • handwerkliche Techniken
  • die Entstehung der Fundstelle

Von entscheidender Bedeutung für die möglichen Ergebnisse sind neben den Erhaltungsbedingungen die angewandten Bergungsmethoden. Kleine Tierreste können in der Regel nur bei der Anwendung feiner Methoden wie dem Sieben oder Schlämmen von Bodenproben geborgen werden.