Taphonomie

Das Fachgebiet der Taphonomie beschäftigt sich mit dem Übergang der Lebewesen von der Biosphäre in die Lithosphäre. Einfacher ausgedrückt, mit allen Vorgängen, die vom Tod eines Tieres bis zu seiner Auffindung und Bearbeitung durch Archäologen oder Paläontologen auf den Kadaver einwirken und ihn verändern. Dies beginnt bei der Todesursache und umfasst so unterschiedliche Prozesse wie Transport, Verwesung, Verwitterung, Trampling, Erosion oder Diagenese. Untersucht werden unter anderem Einflüsse von Trockenheit, Kälte, Feuer, Wasser, Wind, Raub-, Nage- und anderen Tieren, Pflanzen, Mikroorganismen, Bodenchemie, Werkzeugen, wissenschaftlicher Bearbeitung oder Archivierung.

Taphonomische Prozesse bewirken einen Verlust von Informationen. Sie sind die Ursache dafür, dass nie das exakte Abbild der Vergangenheit gefunden wird, sondern immer ein durch vielfältige Einflüsse veränderter Zustand. Wenn die Taphonomie bei der Interpretation einer Befundsituation nicht berücksichtigt wird, besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen. Die Betrachtung der taphonomischen Prozesse bzw. der durch sie verursachten Spuren kann hingegen wesentlich zum Verständnis der Entstehung einer Befundsituation beitragen und zusätzliche neue Informationen liefern.

Der Begriff Taphonomie kommt vom griechischen Wort Taphos (Grab). Er wurde 1940 von Ivan Efremov eingeführt und löste den Begriff Biostratonomie ab, der in den 1920er Jahren von Johannes Weigelt geprägt wurde und ähnliche Inhalte umfasste.