Des doden Manns Kiste

Eisblumen am Fenster

Auch in der mitteleuropäischen Plaste & Elaste-Kultur gibt es immer noch Nischen in denen Knochen für handwerkliche Arbeiten unverzichtbar sind: In der Kunstglaserei wird Knochenleim beim technischen Verfahren der „Eisblumierung“ verwendet. Dabei wird eine Glasscheibe zunächst sandgestrahlt um eine haftfähige Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird der heiße Knochenleim auf die Scheibe aufgetragen. Beim Erkalten und Trocknen erzeugt der Leim eine so hohe Spannung, daß Splitter aus der Glasoberfläche brechen, wodurch ein charakteristisches Eisblumenmuster entsteht. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Knochenleim die Standardgrundierung der Leinwand für Gemälde. Knochenleim wird heute als Granulat gehandelt. Beim Erhitzen stinkt’s bestialisch nach Verwesung.