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Vornehme Mahlzeiten: Tierknochen aus dem Dominikanerkloster Norden

Küchelmann, Hans Christian (2010): Vornehme Mahlzeiten: Tierknochen aus dem Dominikanerkloster Norden. – Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 79, 155-200

Abstrakt
Die Untersuchung eines mittelgroßen Komplexes von Tierknochenresten aus dem Dominikanerkloster Norden ermöglichte Einblicke in die Ernährungsgewohnheiten der Klosterbewohner. Bemerkenswert sind die Unterschiede in der Zusammensetzung des Materials aus der Bauzeit des Klosters (13.–14. Jahrhundert) zu dem aus der späteren Nutzungszeit (15.–16. Jahrhundert). Während in der Frühphase vorwiegend Fisch nachweisbar ist – ein Hinweis auf eine Ernährung nach christlichen Regeln, weist die Spätphase deutliche Indizien für ein Klientel aus höheren sozialen Schichten auf. Anzeichen hierfür sind ein hoher Anteil an Jungtieren bei Schafen und Ziegen, ein breites Spektrum an Wildvogel- und Fischarten sowie Reste einiger Tierarten, die im Mittelalter explizit mit hohem Status in Verbindung standen wie Jagdwild, Schweinswal oder Stör. Eine Besonderheit ist der Fund eines Schwertfischfragmentes. Die Zusammensetzung des jüngeren Materiales steht im Widerspruch zu den historisch überlieferten strikten Ernährungsregeln der Dominikaner und lässt den Schluss zu, dass im Laufe der Zeit eine Werteverschiebung eingetreten ist.

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